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Ernüchterung zum Tag der Einheit 2016

Die Deutsche Einheit in den Medien, 2001-2016

Wien, 29. September 2016. Anders als zum 25. Jubiläum der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 2015 werden die Festreden in diesem Jahr verhaltener ausfallen. Fortschritte bei der Angleichung der Lebensverhältnisse werden im Medienbild Ostdeutschlands von der zunehmenden Berichterstattung über Fremdenfeindlichkeit und rechten Populismus mehr als aufgewogen. Dies zeigt eine Langzeitanalyse des Forschungsinstituts Media Tenor International.

Abseits der Gedenktage spielen die Deutsche Einheit und die DDR-Vergangenheit in den tonangebenden Medien keine nennenswerte Rolle mehr. „Journalisten und Politiker sind im vergangenen Jahrzehnt ein Opfer ihres eigenen Desinteresses an den Zuständen in den Neuen Bundesländern geworden“, erklärt Dr. Christian Kolmer, Leiter der Politikanalyse bei Media Tenor International. Schlechte Nachrichten schlagen deshalb stark auf die Wahrnehmung Ostdeutschlands durch: Fremdenfeindliche Gewalttaten und der Aufstieg radikaler Bewegungen von Pegida bis zu den sogenannten Reichsbürgern sind zwar auch ein Indiz für Defizite im Einigungsprozess, aber positive Entwicklungen spielen in den Medienberichten aus den Neuen Bundesländern eine untergeordnete Rolle. Folgerichtig wurden die Akteure zum Thema „Deutsche Einheit“ in den ersten neun Monaten des 2016 anders als im Vorjahr nur noch knapp ausgewogen bewertet.

„Pegida und Co. schaden ihrer Heimat nicht nur durch die abschreckenden Bilder von ausländerfeindlichen Übergriffen, sondern auch durch die Verdrängung guter Nachrichten“, erläutert Dr. Kolmer. So berichteten die Medien über die kulturellen Highlights der Neuen Länder deutlich seltener als über die Angebote in den westlichen Bundesländern. „Nicht nur Investoren, sondern auch Touristen werden von den schlechten Nachrichten aus Ostdeutschland abgeschreckt.“

Für diese Untersuchung hat Media Tenor International alle 659.822 Beiträge in ARD Tagesschau und Tagesthemen, ZDF heute und heute journal, Bild-Zeitung, Spiegel und Focus zwischen dem 1 Januar 2001 und dem 24. September 2016 analysiert. Alle Beiträge wurden durch professionelle Mitarbeiter ausgewertet. Die durchschnittliche Inter-Codierer-Reliabilität betrug 88% im 1. Quartal 2016.

Kontakt: Dr. Christian Kolmer – Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! – 0049 176 19134512

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