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Der Anschlag von Paris hat sich angekündigt
Wien, 8. Januar 2015. Wien. Der Terroranschlag von Paris zeigt, dass nur wenige seit den Anschlägen von 9/11 in New York, von London, von Madrid bzw. den Danish-Cartoons oder der Regensburg Rede von Papst Benedikt gelernt haben bzw. lernen wollen: Die Stereotype in der Darstellung haben bei den wenigsten nachgelassen – schon gar nicht bei den Meinungsführer-Medien. Die aktuellen Media Tenor-Daten, die heute im Rahmen des Neujahrs-Empfangs in Wien vorgestellt wurden, zeigen eine weitere Verschärfung im Jahr 2014: Wenn Muslime oder der Islam dargestellt wurden, dann mit einem bis dahin nie gesehenen Anteil von über minus 80% negativer Berichterstattung.
Die Dialog-Bereitschaft zwischen den Kulturen hat zudem durch die verschärfte Berichterstattung über Migranten nachgelassen. Flüchtlinge wurden im Durchschnitt in der Regel als Gefahr und Belastung und selten als Bereicherung dargestellt, wie die Analysen in der Anlage verdeutlichen. Seit zwei Jahrzehnten, in denen auch Ereignisse wie in Sebnitz und Hoyerswerda analysiert wurden, liefert Media Tenor Daten zum Wechselspiel zwischen Medien-Berichterstattung und Reaktionen beim Publikum. Gemeinsam mit dem WEF wurde 2008 in Davos erstmals der Annual Dialog Report vorgestellt. Media Tenor führte das Projekt schließlich gemeinsam mit Prinz Ghazi von Jordanien, dem Bischof von London sowie dem Grossmufti von Ägypten, Dr. Ali Gomaa, als C1 Dialog weiter. Als im Rahmen der Minarett-Initiative in der Schweiz ähnliche Terror-Gefahren realistisch wurden, gelang es C1 durch gemeinsam geschriebene Opeds von Ali Gomaa und dem Bischof von London und den bei C1 beteiligten Medien die Eskalation im Keim zu ersticken. Durch den Arabischen Frühling wurde das Projekt ausgesetzt.
Im Rahmen der von UN Academic Impact und Media Tenor seit Jahren durchgeführten „UnlearningIntolerance“ Seminare werden die Daten unverändert einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt, zuletzt wieder am 8. Dezember 2014 bei der UN in New York. Ohne eine breitere Bereitschaft, insbesondere auf Seiten der TV-Sender, sich diesen Medien-Wirkungs-Daten zu stellen und entsprechende Korrekturen im Sinne des Beispiels vom Dänischen TV Senders DR-TV vorzunehmen, erhalten Extremisten auf allen Seiten weiter Rückenwind.
Media Tenor hat für diese Studie alle 509.618 Berichte über alle genannten Akteure in 20 internationalen TV-Nachrichten ausgewertet, davon 8.359 über muslimische Protagonisten. Zeitraum der Analyse war 1.1.-15.12.2014. Die durchschnittliche Inter-Kodierer-Reliabilität lag im 3. Quartal 2014 bei 87,15 %.