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EZB: Der Nimbus als Retter verblasst

Das Medienbild der EZB, Juli 2011–Juni 2015

Rapperswil, 2. Juli 2015. Die katastrophenartige Berichterstattung über ein drittes Rettungspaket für Griechenland erschüttert auch das Vertrauen in die Währungsunion und ihre herausragende Institution, die EZB. Im Kontext der Griechenland-Verhandlungen standen die EZB und ihr Präsident Mario Draghi in den tonangebenden Fernsehnachrichten zumeist im Schatten der politischen Anführer. Dies bedeutet allerdings noch kein Ende der heftigen Kritik an der Zentralbank – vor allem in deutschen Medien. Wie eine aktuelle Auswertung des Schweizer Forschungsinstituts Media Tenor International zeigt, erreichte die Berichterstattung in internationalen TV-Nachrichten und Wirtschaftsmedien bereits im Januar ihren Höhepunkt, als die EZB ihr umstrittenes erweitertes Ankaufprogramm für Staatsanleihen beschlossen hat. Seitdem ging ihre Sichtbarkeit deutlich zurück.

„Inzwischen sehen die Medien nur noch die Alternativen „Grexit“ und den weiteren unbegrenzten Zahlungen für Griechenland. Beiden Fällen werden als eine dramatische Bedrohung für die Währungsunion und damit letzten Endes auch für die Europäische Einigung gesehen“, erläutert Dr. Christian Kolmer, Leiter der Politik-Analyse bei Media Tenor International. „Damit schwindet auch die Überzeugung, dass Mario Draghi mit seinem Versprechen, ‚alles nötige zu tun‘ den EURO im Juli 2012 wirklich gerettet hat.“ Nicht nur die Fernsehnachrichten in Deutschland, sondern auch das Handelsblatt haben im ersten Halbjahr 2015 deutlich kritischer über die EZB berichtet als Medien in anderen Ländern.

Die Verhandlungsstrategie der griechischen Regierung hat gezeigt, dass für sie die demokratischen Grundregeln der EU keine Rolle spielen. Auch die EZB dehnt mit der Ausweitung ihres Ankaufprogramms für Staatsanleihen ihr Aufgabenfeld immer weiter in Richtung Staatsfinanzierung aus. „Derartige Entwicklungen erwecken den Eindruck, dass vereinbarte Regeln in der EURO-Zone nicht mehr gelten. Dies erschüttert das Vertrauen in die Akteure immer mehr“, erklärt Dr. Kolmer. „Die Unzufriedenheit mit der EZB zeigte sich in den Frankfurter Krawallen vom 18. März, als die EZB ihr neues Hauptquartier eröffnet hat“, so Dr. Kolmer. „Falls Griechenland dann doch die EURO-Zone verlassen muss, wird die Rolle der EZB noch stärker in die Kritik geraten.“

Für diesen Bericht wurden 1.806.666 Berichte über Akteure in 21 internationalen TV-Nachrichtensendungen und 141.818 Berichte in 4 internationalen Wirtschaftszeitungen von den Media-Tenor-Analysten ausgewertet. Seit mehr als 20 Jahren widmet sich Media Tenor dem Ziel, das Angebot an objektiven, vielfältigen und relevanten Nachrichten zu verbessern und den Austausch zwischen den Nachrichten-Machern und denen zu fördern, die von den Nachrichten betroffen sind.

Für weitere Informationen: Dr. Christian Kolmer, +49 176 19 13 45 12, Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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