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Der Terror überdeckt alles

Furcht statt Trost prägt das Medienbild von Religion
Kirchen und religiöse Akteure in deutschen Medien 12/2013–12/2015

Rapperswil, 22. Dezember 2015. Die Medienwahrnehmung von Religion wurde im Jahr 2015 noch stärker als in den Vorjahren von Gewalt und Terror geprägt. Auf einen Bericht über die christlichen Kirchen entfielen in diesem Jahr mehr als 3,6-mal so viele Berichte über den Islam und muslimische Terroristen und Organisationen. Dies zeigte eine aktuelle Analyse des Schweizer Forschungsinstituts Media Tenor International.

„Stimmen, die eine Gleichsetzung von Islam und Gewalt ablehnen, finden immer weniger Gehör in den Medien“, erläutert Dr. Christian Kolmer, Leiter der Politik- u nd Gesellschafts-Analyse bei Media Tenor. „Während nach der Terror-Attacke auf Charlie Hebdo im Januar 2015 die Kritik am Islam und den Moslems sogar insgesamt zurückging, blieb eine vergleichbare Reaktion nach den Pariser Terroranschlägen vom November aus.“ In fast der Hälfte aller Berichte über muslimische Akteure und Organisationen geht es vorrangig um Terrorismus und Gewalt und auch in der Diskussion um religiöse Aspekte geht es – vorwiegend kritisch – um das Verhältnis von Religion und Gesellschaft. „Die Flut der Berichte über Gewaltakte schürt die Furcht vor dem Islam immer weiter und ist damit auch Wasser auf die Mühlen fremdenfeindlicher Parteien. Auf die lange Sicht untergräbt diese Entwicklung aber auch das Vertrauen in Religion allgemein.“

Das Medienbild der christlichen Kirchen wurde auch im Jahr 2015 von den Berichten über die Katholische Kirche dominiert. Während neue Skandale und die langwierige Diskussionen auf der Familiensynode in der Bewertung der Organisation „Katholische Kirche“ negativ zu Buche schlagen, bleibt die Medien-Begeisterung für Papst Franziskus trotz dieser Ernüchterung ungebrochen. Vor allem mit seiner Umwelt-Enzyklika konnte der Papst in deutschen Medien punkten.

Während die Katholische Kirche im Jahr 2015 dank des Papstes noch positiv bewertet wurde, überwogen für die Evangelische Kirche in den Medien leicht die kritischen Berichte, etwa mit Blick auf die sinkenden Mitgliederzahlen. Seit dem Amtsantritt von Heinrich Bedford-Strohm als Ratsvorsitzender der EKD hat die Sichtbarkeit der Evangelischen Kirche zwar wieder zugenommen, aber abseits von medienwirksamen Ereignissen, wie dem Kirchentag oder EKD-Synode gelang es den Protestanten im Sommer und Herbst 2015 nur selten, von den tonangebenden Medien beachtet zu werden. Selbst beim Thema Flüchtlinge steht die Evangelische Kirche im Schatten der Katholiken – mit nur 50 gegenüber 90 Berichten.

Media Tenor hat für diese Studie alle 528.850Berichte über Akteure sowie alle 13.658 über religiöse Akteure in 19 tonangebenden, deutschen TV-, Radio- und Printmedien vom 1.12.2013 bis 20.12.2015 ausgewertet. Die durchschnittliche Inter-Codierer-Reliabilität lag im 3. Quartal 2015 bei 86%.

Kontakt: Dr. Christian Kolmer – Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! – 0049 176 19134512

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