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Versorger werden 2016 noch negativer als im Jahr von Fukushima dargestellt

Das Medienbild der Versorgungswirtschaft, 2001-2016

Wien, 7. Juni 2016. Wenn sich die Vertreter der Versorgungswirtschaft am Mittwoch auf dem BDEW-Kongress in Berlin treffen, steht das Thema „Change“ ganz oben auf ihrer Agenda. Diesen Wandel fordern die Medien seit Jahren ein – und zeichnen das Bild einer Industrie, die dem Klimawandel und den politischen Herausforderungen nicht gewachsen ist. Fünf Jahre nach Fukushima hat sich die Bewertung der Versorgungswirtschaft gegenüber dem Katastrophenjahr 2015 noch einmal von -51% auf -64% verschlechtert. Dies zeigt eine Langzeitstudie des Forschungsinstituts Media Tenor International.

„Die Fortschritte bei der Energiewende gehen unter, während die Medien die Kosten für Verbraucher und Steuerzahler und die Verzögerungen bei der CO2-Reduktion betonen“, erklärt Dr. Christian Kolmer, Researcher bei Media Tenor International. In der Debatte über die Energiepolitik dominieren die politischen Protagonisten, während es der Versorgungsbranche zunehmend schwerer fällt, ihre Argumente in die öffentliche Diskussion einzubringen. Die Verantwortung für die steigenden Kosten sehen die Journalisten denn auch eher bei der Wirtschaft als bei den politischen Vorgaben und Anreizen für Ökostrom-Anbieter.

Das Bild der Branche wird auch weiterhin von den großen Stromkonzernen geprägt. „Galten diese ‚Dinosaurier‘ vor Jahren noch als Unternehmen, die Riesengewinne auf Kosten der Umwelt einfahren, so werden sie nun als Sanierungsfälle dargestellt“, erläutert Dr. Kolmer. Aber auch die Anbieter alternativer Energien können in den Medien nicht punkten. Nach der Krise von Solar World konnte sich bislang keine vertrauenswürdige Marke in den Medien etablieren.

Einem Wandel in der Wahrnehmung der Versorgungswirtschaft stehen große Hürden im Weg, nicht zuletzt die wenig nachhaltige Berichterstattung. Koalitionsgipfel und Klimakonferenzen verfestigen mit ihren Bildern die Fixierung auf die politischen Problemlöser, aber zwischen diesen Anlässen spielten Energiethemen kaum eine Rolle: Im Verlauf der vergangenen zwölf Monate blieb Energie- und Klimapolitik im deutschen Fernsehen unter der Wahrnehmungsschwelle.

Media Tenor hat für diese Analyse alle 409.218 Berichte über Unternehmen in den Nachrichten von ARD und ZDF, Bild-Zeitung, Spiegel und Focus im Zeitraum vom 1.1.2001 bis 31.5.2016 ausgewertet. Alle Beiträge wurden durch professionelle Mitarbeiter ausgewertet. Die durchschnittliche Inter-Codierer-Reliabilität betrug 88% im 1. Quartal 2016.

Kontakt: Dr. Christian Kolmer, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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